Grauammer (Emberiza calandra)
Ein immer seltener werdender Kulturlandvogel
Die Grauammer wird in Österreich und vielen anderen Ländern immer seltener. Seit 1998 haben ihre Bestände um mehr als 90% abgenommen. Die Ursache hierfür liegt in der Intensivierung der Landwirtschaft und dem Verlust von Strukturelementen.
Lebensraum: Offene Kulturlandschaften, die mit blütenreichen Brachen und kleinen Gehölzen, Einzelbüschen und Einzelbäumen durchsetzt sind.
Stark gefährdet; Ampelliste : Rot
Zugverhalten: Je nach Population Teil- oder Kurzstreckenzieher.
Kennzeichen
Ammern sind wie Finken durch ihre kegelförmigen Schnäbel gekennzeichnet, die sie als überwiegende Körnerfresser ausweisen. Die Grauammer ist die größte heimische Ammer, trägt jedoch von allen Arten die unauffälligste Färbung. Sie ist oberseits grau und braun gestrichelt, unterseits hell beige gefärbt mit dunkleren Stricheln. Markant ist ihr kräftiger gelbrosa Schnabel und die "großköpfige" Gestalt. Die Geschlechter sind gleich gefärbt.
Verwechslungsgefahr
Die Männchen der anderen heimischen Ammernarten sind leicht von der Grauammer zu unterscheiden, doch die schlicht gefärbten Weibchen von Gold- und Rohrammer können der Grauammer sehr ähnlich sehen. Goldammern zeigen aber immer zumindest schwache Gelbtöne im Gefieder, Rohrammern ein kontrastreicher gezeichnetes Gesicht und eine deutliche braune Streifung auf der Oberseite. Zudem ist der Schnabel der Grauammer auffallend kräftig. Feldlerchen, die einen ähnlichen Lebensraum wie die Grauammer bewohnen und ihr auf Grund der unauffällig graubraun gestrichelten Zeichnung oberflächlich ähneln, haben eine andere Gestalt und einen schlanken Schnabel.
Stimme
Der Gesang der Grauammer ist charakteristisch und besteht aus einer sich beschleunigenden Folge heller Töne. Sie ruft metallisch "tsritt" oder auch kurz klickend "bitt" oder "bt" zu schnellen, "elektrisierten" Folgen aneinandergereiht.
Nahrung
Verschiedene Sämereien, unter anderem auch Getreidekörner, vor allem im Sommerhalbjahr auch größere Anteile von Insekten und Spinnen stehen auf dem Speiseplan der Grauammer. Die Jungvögel werden, wie bei vielen anderen Arten auch, überwiegend mit Insekten und Spinnen gefüttert.
Wissenswertes
Grauammern brauchen in ihrem Revier niedrig und schütter bewachsene Flächen zur Nahrungssuche mit einem reichen Angebot an Gras- und Kräutersamen sowie Insekten. Das Nest wird am Boden in dichterer krautiger Vegetation oder unter niedrigem Gebüsch gebaut. Einzelne höhere Bäume und Büsche dienen als wichtige Singwarten. Da in der offenen Feldlandschaft jedoch immer weniger krautreiche Brachen, Wegränder und Feldraine sowie Hecken und kleine Buschgruppen zu finden sind, hat der Bestand der Grauammer seit 1998 um 95% abgenommen, sie zählt damit zu den bedrohtesten Vogelarten in Österreich.
Verhalten
Im Winterhalbjahr gilt die Grauammer als geselliger Vogel, der oft in Gruppen zu beobachten ist. Zur Brutzeit verteidigen die Männchen jedoch unermüdlich singend ihr Revier und benutzen dafür erhöhte Singwarten wie z.B. Büsche, Einzelbäume aber auch auf Stromleitungen und Zäunen.
Helfen
Um der Grauammer zu helfen, müssen wichtige Strukturelemente im Kulturland erhalten bleiben, der Einsatz von Pestiziden verringert und ihre letzten Brutplätze geschützt werden.
Jetzt die Grauammer unterstützen: Mehr Infos
Fotos © H.-M. Berg, M. Dvorak / Quellen für alle Vogelporträts