Ihr manchmal in der Nacht vorgetragene, wohltönende Gesang, brachte der Heidelerche (Lullula arborea) den Volksnamen "Nachtigall des Mühlviertels" ein. Es zählt zu den schönsten Frühjahrserlebnissen ihre melodiösen Strophen über blühenden Kulturlandschaften zu hören. Für Laien ist es allerdings anspruchsvoll, die seltene Heidelerche von der viel häufigeren Feldlerche zu unterscheiden. Hilfreich dabei können die verschiedenen Sitz- und Singwarten sein. Die etwas kleinere Heidelerche sitzt gern auf Leitungen oder Bäumen, währen die Feldlerche das nie tut bzw. sich meist am Boden aufhält oder ihren Reviergesang im Flug vorträgt.
Kleiner Ackerbrüter in Bedrängnis
Um die Jahrtausendwende wurde das völlige Aussterben der Heidelerche im Mühlviertel befürchtet. Nach vormals vielen hundert war der Bestand auf einzelne Paaren geschrumpft. Erste vollständige Bestandsehebungen konnten 2007 im Gebiet des Naturparks Mühlviertel bei Rechberg/St. Thomas sowie bei Kefermarkt/Lasberg und Neumarkt/Alberndorf immerhin 40 Paare dieses europaweit gefährdeten Vogels nachweisen.
Heidelerchen bevorzugen hier offene Kulturlandschaften in Kuppenlagen und brauchen ein Nebeneinander von Getreidefeldern samt angrenzenden Waldrändern oder Obstbäumen als Zufluchtsorte bei Störungen.
Wenn im Mai und Juni die Feldvegetation hoch und dicht steht, nutzen sie zur Nahrungssuche gerne Feldwege und Raine oder andere magere, schütter wachsende Vegetation. Die Nester liegen zu etwa 80% im Wintergetreide, einige in Sommergetreide und Wechselwiesen, selten auch in Christbaumkulturen oder Blühstreifen.
So schützen wir die Heidelerche erfolgreich
Als Boden- bzw. Ackerbrüter lebt die Heidelerche, wie andere Feldvögel, in direkter oder indirekter Abhängigkeit von der Landwirtschaft. Ihre Gelege und Jungvögel sind das ganze Frühjahr hindurch von Zerstörung durch maschinelle Bewirtschaftung bedroht. Zusätzlich findet sie auf überdüngten Äckern und Wiesen keine kurzrasigen Flächen zur Nahrungsaufnahme.
Die regelmäßigen Brutverluste haben zu den Bestandseinbrüchen geführt. Diese Verluste zu minimieren bzw. mehr flügge Jungvögel zu ermöglich, sind die zentralen Anliegen des regionalen Artenschutzprogrammes des Naturpark Mühlviertel und von BirdLife Österreich.
Seit 2016 wurden mit 15 landwirtschaftlichen Betrieben für traditionelle Brutrevie re mehrjährige Schutzverträge zur Erhaltung extensiv genutzter Landschaftselemente vereinbart. Um zusätzlich die Nester in Feldern und Wiesen vor maschineller Zerstörung zu bewahren, zahlte die Landesnaturschutzbehörde OÖ. bisher für 27 ha einjährige Brutplatzprämien an Landwirte aus, die auf Bewirtschaftung zur Brutzeit im April und Mai verzichteten.
Die Erfolge des Projektes sind sehr erfreulich! Nach einem Bestandstief von 17 Revieren im Jahr 2017 verdreifachte sich ihre Zahl im Arbeitsgebiet bis 2020 wieder auf ca. 50. Wesentlich unterstützt haben diesen Trend neben den Schutzmaßnahmen auch die außergewöhnlich trockenwarmen Frühjahre 2017 und 2018. Schüttere Vegetation und höhere Insektendichten in Trockenphasen trugen zu besserem Bruterfolg und Bestandserholungen bei.
Fotos © Heidi Kurz und Herbert Rubenser